Umland, Düren: „Das sieht ja aus wie in Aleppo!“ Diesen Satz bekommt Dr. Anne Krings jetzt immer häufiger zu hören. Seit Beginn des Jahres bietet das Dürener Stadtmuseum kostenlose Führungen für Flüchtlingsgruppen an. Viele von ihnen stammen aus Syrien oder dem Irak. Aus Kriegs- und Krisengebieten. „Mit unserem Angebot wollen wir dazu beitragen, dass die neuen Mitbürger wissen, wo sie nun gelandet sind und so die Geschichte ihrer neuen Heimatstadt besser verstehen können“, erläutert Museumsleiterin Krings. Bei dem etwa 90-minütigen Rundgang wird natürlich auch das Kapitel Zweiter Weltkrieg nicht ausgespart.
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Bei dem veheerenden Bombardement 1944 wurde Düren zu 90 Prozent zenstört. [Foto: Stadtmuseum Düren]
„Im Gegenteil“, schildert Anne Krings ihre Erfahrungen mit den Kriegsflüchtlingen. Nach einem kurzen Moment des Innehaltens kämen immer wieder solch hoffnungsvolle und gleichzeitig bewundernde Fragen: „Wie habt Ihr das geschafft?“, „Wie lange hat das gedauert?“ oder „Was hat das gekostet?“. Ein Funke Hoffnung für die Zukunft, für die Rückkehr in die eigene Heimat.
„Die meisten, die unser Angebot wahrnehmen, leben seit gut einem Jahr hier in der Stadt oder im Kreis Düren“, beschreibt Anne Krings das rege Interesse. Viele von ihnen sprächen mittlerweile schon sehr gut Deutsch. „Wenn es bei den Führungen trotzdem Übersetzungsprobleme gibt, wird gemeinsam nach der passenden Formulierung gesucht.“ Mal auf Englisch oder Französisch, dann wieder mit Händen und Füßen. „Die meisten Teilnehmer sind positiv berührt, dass aus solch einem Schutthaufen über Jahre hinweg wieder eine florierende Stadt wachsen kann“, fasst Anne Krings ihre Erfahrungen zusammen. Das gebe vielen Mut und Zuversicht.
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Im Dürener Museum lernen die Flüchtlinge die Geschichte der Stadt kennen. [Foto: privat]
„Mit diesem Angebot wollen wir einen kleinen, positiven Akzent setzen“, betont Anne Krings in Hinblick auf die vielen Flüchtlinge in der Stadt und im Kreis Düren. Diese hoffen auf Frieden im eigenen Land und auf die Chance, in ihre Heimat zurückkehren zu können, um sie gemeinsam wieder aufzubauen. So, wie es der Dürener Bevölkerung vor 70 Jahren auch gelungen ist.
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