Nideggen: Ein Tagesordnungspunkt zur neuen Planung am Eschauel erwarten die Ausschussmitglieder und die Besucher am kommenden Dienstag, dem 20. März, um 19 Uhr, in der Bürgerbegegnungsstätte in Nideggen. Die SPD beschäftigt sich in einem Antrag mit der zukünftigen möglichen Gestaltung des Kletterwaldes in Eschauel und kritisiert die vorliegenden Unterlagen der Investorin zur Offenlage:
„Die Offenlage muss dazu dienen, der Öffentlichkeit ein umfassendes Bild über das Wie und Wo und Wann zu geben. Diese Anforderungen werden hier in keinster Weise erfüllt. Insofern ist die Offenlage unvollständig und bedarf dringend notwendiger inhaltlicher Ergänzungen. Diese Details sind aber notwendige Entscheidungsgrundlage in der Offenlage, um eine Beurteilung der künftigen geänderten und dem heutigen Zweck entgegenstehenden Nutzung vornehmen zu können.“
Dem Grunde nach seien die jetzt bekannten Inhalte absolut unzureichend, um der Öffentlichkeit den notwendigen Einblick in die Gestaltung und Nutzung des Kletterparks bzw. der Nebenanlage zu ermöglichen. Dazu fehle es nämlich an Detailgenauigkeit, aus der hervorgeht, was sich nicht nur im „Klettergelände“ künftig ereignet, sondern insbesondere, was sich auf der Plattform, die derzeit als Parkplatz und als Abstellplatz für einen „Londonbus“ bekannt ist, abspielen soll.
Die SPD fordert ein Konzept der Antragstellerin, wie die Anlage oberhalb des Kletterparks gestaltet werden soll und welche Nutzungen und Einrichtungen darauf vorgesehen sind. Ebenso möchte die SPD wissen, wie das Konzept für die angestrebte Nutzung des Kletterparks, auch für Menschen mit Handicap, am neuen Standort erfolgen soll.
Die Bürgerinitiative „Rettet den Eschauel“ (BI) hat in einer Presseaussendung darauf hingewiesen, dass die von der Bezirksregierung in Köln geforderte Alternativenprüfung für den Kletterpark-Standort in Eschauel ungenügend sei. Hier war durch einen Gutachter zu prüfen, ob es alternative Standorte im Stadtgebiet Nideggen gibt, die besser für einen Kletterwald geeignet wären. Dieses Gutachten sei „weder umfassend im Sinne des Auftrages, noch in der hier gezogenen Schlussfolgerung, Eschauel sei der geeignetste Standort, nachvollziehbar“, so die BI.
Als Beispiel für die Mängel des Gutachtens führt die BI den möglichen Alternativstandort an der Jugendherberge in Nideggen an und kritisiert, der Gutachter hätte in der Beurteilung veraltete Unterlagen benutzt, die den circa ein Hektar großen möglichen Standort im Wald an der Jugendherberge ungenügend beschreiben. Nicht berücksichtigt seien unter anderem das Dienstleistungszentrum mit Restaurant und Hotelbetrieb, das Nationalparktor vor Ort als touristischer Anlaufpunkt, die bereits als Abenteuerspielplatz genutzte Waldfläche an der Jugendherberge mit Spielgeräten, Sportplatz und Grillhütte und die nahegelegenen zum Klettern freigegebenen Bundsandsteinfelsen als mögliche zusätzliche Kletterattraktion.
Der Standort Nideggen mit seinen diversen Highlights ist also umfassend touristisch erschlossen und damit für die Stadt und einen Kletterwaldbetreiber erheblich profitabler wie das weitab liegende Eschauel am Rursee,
so die BI. Der sichtbar gewordene Konflikt in Eschauel am See sei weder ein Generationenkonflikt noch ein Konflikt zwischen Stadtteilen, sondern der Konflikt zwischen den Interessen eines eher auf Event gerichteten Tourismus versus einen auf Erhalt der Natur und auf ruhige Naturverbundenheit setzenden Erholungstourismus.
Welchen Nutzen hat es für die Stadt Nideggen, ein Konfliktpotential zu erhalten, wenn es doch für alle Beteiligten und auch für die Vorhabenträgerin einen konfliktfreieren und rentableren Standort in Nideggen an der Jugendherberge gibt?“
fragt die Bürgerinitiative.
Auch BUND und NABU lehnen die 7. Änderung zum, nun auf den Nordteil des ursprünglichen Geländes reduzierten Kletterwald in Eschauel ab und befürworten Flächen am Wildpark in Schmidt oder – wie die BI – an der Jugendherberge in Nideggen:
„Die Ausweisung eines Kletterwaldes an dieser Stelle (an der Jugendherberge in Nideggen, die Red.) wird den Tourismus in der Stadt Nideggen fördern, aber die ortsansässige Bevölkerung und die Natur weniger belasten als die bisher von der Investorin und ihrem Gutachter bevorzugte Fläche in Eschauel.
Die Realisierung der Planung (die Reduzierung der Fläche auf das nördliche Planungsgebiet, die Red.) führe bei gleichen Besucherzahlen zwangsläufig zu einer stärkeren Beeinträchtigung und Gefährdung des ökologisch wertvolleren nördlichen Waldgebietes. Dieser nördliche Bereich ist anders als die nun herausgenommene südliche Teilfläche im Regionalplan als „Bereich zum Schutz der Natur“ (BSN) dargestellt und liegt in einem Biotopverbundkorridor landesweiter Bedeutung. Der steile flachgründige Hang mit einem geschützten Traubeneichenwald sei ein seltener Lebensraum mit hoher Bedeutung – unter anderem mit einem der wenigen Vorkommen des seltenen Langblättrigen Waldvögeleins, einer gefährdeten Orchideenart, in der Eifel. Dass gerade dieser nördliche Bereich als Kletterwald genutzt werden soll, ist nicht akzeptabel.
Der Stadtrat will bis zum Sommer die Stellungnahmen von Behörden, Verbänden und aus der Bevölkerung auswerten lassen und dann zu einer Entscheidung kommen.
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Bisher 1 Kommentar
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Zum Kletterwald habe ich eigentlich keine Meinung. MIR fällt allerdings auf, dass der Schutz der Landschaft und Natur hier von Leuten ins Spiel gebracht wird, die oft nicht das Geringste einzuwenden haben gegen gigantische Industrie- , sprich Windanlagen, mitten im angeblich schützenswerten Wald. Wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit?
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