Heimbach: Sand, Sanduhr, die Zeit verrinnt – wie Sand in der Hand. Vergänglichkeit, alles wird zu Sand, Gebirge entwickeln sich dahin. Langsam aber stetig wird Vergangenheit, zerrieben, eingeebnet, fortgespült.
Bilder sollen etwas erhalten, einen Moment konservieren, der Zeit widerstehen, Großmutter und Großvater beim Fotografen, anlässlich ihrer Hochzeit, wichtige Momente im Leben sollten auf Fotopapier oder Leinwand verewigt werden. Das Bild als Abbild eines Augenblicks, der der Vergänglichkeit trotzt…
Also, was wollen Sand-Bilder aussagen? Ein Medium des Erinnerns trifft auf den Inbegriff der Vergänglichkeit. Das Portrait in Sand gepresst, Farbe dazu, eine Performance.
Viele Sandbilder, aneinander gereihte Momente einer flüchtigen Selbstdarstellung. Die Bilder erinnern an Aufnahmen aus alten ägyptischen Königsgräbern oder wiederentdeckte restaurierte Freskenmalereien in Romanischen Kirchen. Teilweise verblasst, teilweise verschwunden und doch Träger und Botschaft einer lange vergangenen Zeit.
Assoziativ auch das Aufeinandertreffen der verschiedenen Portraits auf einer großen Ablagefläche. Hier treffen akkurate Selbstdarstellungen auf verwischt schattenhafte Selbstbildnisse. Überlagerungen aus buntem Farbpigment treffen auf Kartoffeldruck ähnliche Symbole neben den Abgebildeten. Auch ein wenig wie in den alten Königsgräbern, wo die Symbole der Keilschrift die Großdaten des Herrschers beschreibt…
Der Spielleiter der sandigen Selbstdarsteller, Ira Marom, erklärt die Spielregeln, demonstriert die Hilfswerkzeuge, um aus feinem Sanduntergrund und farbigem Pigment mit Spachtel, Sieb und Pinsel individuelle Träger der abgebildeten Identität zu erschaffen. Dann beginnen die Darsteller mit ihrer Selbstverwirklichung…
Das Portrait als Ausdruck der persönlichen Botschaft: So bin ich, so sehe ich mich, so will ich wahrgenommen werden. Erinnerungen an die Kindheit werden wach, das erste Selbstportrait, ein Strichmännchen, liebevoll konserviert im Tagebuch meiner Mutter, „Das bin ich und das ist mein Teddy.“
Es hat vieles von dieser frühen Identitätsfindung: Das Gestalten des, das Portrait umgebenden Raumes, der Freiraum, DIN A4, zur beliebigen Interpretation. Alle sind in ihre Arbeit vertieft… Der Verdienst des Spielleiters ist es, die Verbindung von persönlicher Abbildung und gestaltbarem Umfeld ermöglicht zu haben. „Das bin ich und das ist mein…“
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