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Jede freie Minute steckte Hubertus Weckmann in die Entwicklung eines Mini-Blockheizkraftwerks. [Fotos: privat]

Energiewende aus der Eifel: Kleiner Zwerg mit Riesenpotential

Schleiden, Wolfgarten: Aufgeben? Das kam für ihn nie in Frage. Sieben Jahre lang tüftelte der Ingenieur an seiner Idee. Verwarf und verbesserte. Scheiterte manches Mal im Feldversuch, doch stets hatte er seine Vision klar vor Augen: Er wollte ein kleines kompaktes Blockheizkraftwerk (BHKW) für Einfamilienhäuser entwickeln. Eine für jeden Geldbeutel bezahlbare Energiezentrale, die das Haus heizt, für warmes Wasser sorgt und gleichzeitig noch den eigenen Strom produziert. Unmöglich? Er hat es geschafft. Seit kurzem besitzt Hubertus Weckmann den weltweiten Gebrauchsmusterschutz und viele Patente an seinem Nano-Blockheizkraftwerk. Unabhängige Gutachter bestätigen ihm reihum, dass er mit seinem Energiezwerg (Nano leitet sich vom griechischen Wort für „Zwerg“ ab) einen Meilenstein in der Energiewende gesetzt hat: „Wir ermöglichen eine bislang unerreichte Energieeffizienz von mehr als 95 Prozent!“

„Was im Großen funktioniert, muss auch im Kleinen klappen“, war sein Forschungsansatz, denn über Jahrzehnte hatte der 62-jährige Ingenieur Generatoren für größere Wohnanlagen oder ganze Straßenzüge entwickelt. „Ich hatte mir klare Ziele gesteckt: Das Mini-Blockheizkraftwerk für einen Familienhaushalt sollte einfach zu bedienen, effektiv und vor allem preiswert sein“, umschreibt dieser Daniel Düsentrieb aus der Eifel seine Motivation. Bislang war die BHKW-Technologie für einzelne Privathaushalte überdimensioniert und viel zu teuer. Das wollte Hubertus Weckmann ändern…

Energiewende aus der Eifel

In Wolfgarten verwandelte er seinen alten Bauernhof kurzerhand in ein Forschungslabor und betrieb in seiner Freizeit mit sechs Freunden und Kollegen aus ganz Deutschland zunächst Grundlagenforschung. „Wenn die im Vorfeld gewusst hätten, worauf sie sich einlassen, hätten sie vermutlich nie zugestimmt“, blickt er schmunzelnd auf die siebenjährige gemeinsame Forschungsphase zurück. Unterstützt wurde das Tüftel-Team von weiteren Ingenieuren, Programmierern, Heizungsbauern und Energieexperten. Allesamt Koryphäen auf ihrem Spezialgebiet, die mit Toptechnologie das zukunftsweisende Projekt verwirklichten.

Hubertus Weckmann singt gleichzeitig das hohe Lied auf die Loyalität seiner Familie, die ihn all die Jahre unterstützt und ermuntert hat, selbst wenn eine Versuchsreihe mal nicht zum gewünschten Erfolg führte. „Meine drei Töchter kennen mich von klein auf als Tüftler und können bei ihren Autos selber Öl und Kotflügel wechseln. Doch die letzten Jahre waren für uns alle eine große Herausforderung. Wir sind durch Höhen und Tiefen gegangen.“ Finanziell völlig unabhängig von Industrie und Wirtschaft hat Hubertus Weckmann sein Experiment gestartet und alle Kosten selber gestemmt. Besonders seiner Frau ist er dankbar. „Jede andere Ehefrau hätte mir mindestens alle 14 Tage die Koffer vor die Tür gestellt, doch Irene hat all die Jahre zu mir gestanden!“

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Hubertus Weckmann schraubt nicht nur an der Energiewende, sondern auch an alten Autos.

Ausgleich zu seinen Hightech-Tüfteleien findet Hubertus Weckmann in der Natur. „Wir wandern oft im Kermeter“, erzählt der Ingenieur, der mittlerweile bundesweit als selbstständiger Umweltauditor arbeitet. Als zupackender Eifeler sorgt er zuhause zudem selber für das notwendige Brennholz und kümmert sich um Zimmermannsarbeiten auf dem Hof. Sein ganzer Stolz ist seine Sammlung alter Unimogs und Motorräder. Das älteste Exemplar stammt aus dem Jahr 1954 und ist somit nur ein Jahr jünger als sein Besitzer. Doch Weckmanns Aufmerksamkeit gilt momentan ganz dem neu entwickelten Nano-Blockheizkraftwerk.

Kleiner Zwerg mit Riesenpotential

Dieser kleine, kompakte „Energieriese“ aus der Eifel macht seinem Namen alle Ehre. Das BHKW braucht nicht mehr als einen Quadratmeter Stellfläche, passt somit in jeden privaten Heizungskeller und kann zukünftig an jedes bereits bestehende Heizungssystem angeschlossen werden. Die Steuerungszentrale der Anlage ist nicht größer als ein Koffer und findet an der Kellerwand Platz.

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Sieben Jahre des Experimentierens stecken in dem Eifeler Energie-Zwerg mit Riesenpotential.

Nachdem der Prototyp alle Härtetests mit Bravour bestanden hat, werden nun mindestens zehn Pilotanlagen gebaut und unter wissenschaftlicher Kontrolle im Dauerbetrieb auf Herz und Nieren getestet. „Ende 2016 wollen wir mit einer ersten Serie auf den Markt kommen“, umreißt Hubertus Weckmann die Expansionspläne. Momentan wird das kleine Kraftpaket noch mit Flüssiggas betrieben. Doch auch hier denkt der gebürtige Urfter bereits weiter: „Wir werden demnächst Anlagen entwickeln, die mit Erdgas oder Erdöl funktionieren.“ Sein zukünftiges Ziel: Das kompakte BHKW mit Holzgas zu betreiben, sodass nachwachsende Rohstoffe demnächst auch im Privathaushalt in Wärme und Strom umgewandelt werden können.
Weitere Informationen zu der Entstehungsgeschichte und Entwicklung des revolutionären Energiezwergs aus der Eifel finden sich auf der Internetseite www.nanobhkw.com.

Was ist ein Blockheizkraftwerk?

Bei einer klassischen Heizungsanlage wird Brennstoff (zum Beispiel Öl oder Gas) verbrannt, um Wasser zum Heizen zu erwärmen. Bei einem Blockheizkraftwerk (BHKW) wird stattdessen ein Verbrennungsmotor angetrieben, der wiederum einen Stromgenerator antreibt. Die Abwärme des Motors wird in einem wassergefüllten Pufferspeicher gesammelt und zum Heizen verwendet. So ist die Energieeffizienz wesentlich größer als bei einer Heizungsanlage, die den Brennstoff nur verfeuert.

Revolutionär an der Eifeler Entwicklung ist die Tatsache, dass das Nano-BHKW auf die ganz individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Haushalts reagiert: Der Motor läuft im so genannten Standgas, er treibt einen Generator an, der permanent 400 Watt Strom erzeugt. Diese Grundlast reicht aus, um Kühlschrank, Heizungspumpe, Telefonanlage etc. zu versorgen.

Wird morgens zusätzlich die Kaffeemaschine, der Herd oder die Waschmaschine eingeschaltet, so erkennt das die Steuerung und beschleunigt den Motor, um den zusätzlich geforderten Strom zu erzeugen. Danach regelt sich der clevere Energiezwerg wieder in den Standgas-Modus zurück. Und da Haushaltsgeräte wie Spül- oder Waschmaschine mit bereits vorgewärmten Wasser aus dem Pufferspeicher betrieben werden, entfallen die sonst üblichen Aufwärmprogramme. Ein weiterer Pluspunkt, durch den Hausbesitzer Energie und somit Kosten sparen können.

30.10.2015WirtschaftSchleiden, Wolfgarten6 Kommentare bwp

Bisher 6 Kommentare
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  • Heinz am 31.10.15 um 14:49 (#28)

    Irgendwie musste ich bei dem Text an Leute wie Robert Bosch, Carl Benz oder auch Werner Siemens denken…

    Schön, dass es sie noch gibt, die „verrückten“ Tüftler, die „Spinner“, die an ihrer Idee festhalten und sich nicht beirren lassen. Schön auch, dass es sie bei uns in der Eifel gibt.

    Viel Erfolg mit dem Zwerg! Es ist an der Zeit.

    „Auf Wiederlesen“

  • Meinen besten Glückwunsch zum gelungenen Artikel!

    Solche Visionäre und Tüftler braucht das Land!

    „Wer das Unmögliche nicht versucht, wird das Mögliche nie erreichen!“

    Es kommt nicht darauf an, die Welt zu verändern, sondern sie zu verbessern!

    Herr Weckmann, ich wünsche Ihnen, viele erfolgreiche und schöne Momente, Kraft, Glück und Erfolg auf allen Wegen!

    MH 11/2015

  • Eifel am 3.11.15 um 19:29 (#30)

    Gratulation zu diesem tollen Ergebnis!

    Schön dass sich das jahrelange ‚Tüfteln‘ nun auszahlt. Ich bin mir sicher dass wir noch viel von Ihrem nanoBHKW/ Ihnen hören werden!

    Grüße aus der Eifel

  • FS am 4.11.15 um 13:14 (#31)

    Jepp, das ist mal wirklich eine „eierlegende Woll-Milch-Sau“.

    Bleibt zu hoffen das diese Erfindung den Weg zu uns findet und nicht von Politikern oder Interessenvertretern mit Steinen bepflastert wird.

    Ihnen, Herr Weckmann, wünsche ich alles Gute und viel Erfolg auf dem Weg zur Marktreife auf das es endlich mal vorwärts geht mit der Energiewende

  • Technisch betrachtet ist dieses Produkt endlich mal ausgereift und durchdacht. Die bedarfsgerechte Steuerung nach Strom und Wärmebedarf ist DER entscheidende Schritt zur Energiewende.
    Auf diese Weise kann der Strom dezentral erzeugt werden, d.h. jeder kann den Strom, den er gerade benötigt, selber vor Ort erzeugen. „Strom-Autobahnen“, Durchleitungen von Nord nach Süd und Verluste im Netz entfallen.

    Es kann auch als Konzept zu Smart Grids gesehen werden. Für den Fall, dass im erneuerbaren Deutschland mal weder Wind weht noch die Sonne scheint, wäre es doch bestimmt auch möglich, von extern auf die kleinen Kraftwerke zuzugrifen, Strom anzufordern und so das Netz zu stützen.
    Vielleicht hier in Kombination mit den Power-to-Gas-Verfahren?

    Hier steckt noch Potential! Ich bin gespannt, wie die Entwicklung weitergeht.
    Weiter so, Herr Tüftler!

  • WS am 5.11.15 um 17:31 (#33)

    Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen. Herzlichen Glückwunsch!
    Henry Ford sagte schon…
    „Nicht mit Erfindungen, sondern mit Verbesserungen macht man Vermögen.“

    Auf das Ihnen der weitere Weg gelingt und die Investitionen die verdienten „Früchte tragen“ und wir weiterhin von Ihnen und dem nano BHKW lesen und hören werden.

    Viele Grüße, WS

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