Nideggen: Am Montag endete die „Frühzeitige Öffentliche Beteiligung“ der Nideggener Bürger zum geplanten Kletterwald Eschauel. Von der Möglichkeit, Bedenken und Anregungen zu formulieren und bei der Verwaltung einzureichen, haben die Schmidter und Nideggener rege Gebrauch gemacht. Die Einsichtnahme in die vorgelegten Gutachten zum Thema Artenschutz, ein Entwurf zum Schallschutz und ein Umweltbericht stießen im Internet und in der Papierfassung bei der Verwaltung auf großes Interesse.
http://nideggen.de/rathaus/kalenderwoche-04-2017.php
Die circa einhundert eingegangenen Stellungnahmen würden nun nach Sachgebieten sortiert, ausgewertet und dann dem Rat vorgelegt, erklärte Bürgermeister Schmunkamp. Die zwei ebenfalls in den letzten zwei Wochen im Internet verfügbaren Petitionen für und gegen das Projekt werden ebenfalls ausgewertet, soweit Begründungen – zustimmend oder ablehnend – angegeben wurden. Es habe sich bei der „Öffentlichen Beteiligung“ nicht um eine Abstimmung gehandelt, insofern würden die beiden Petitionen und die eingereichten Unterschriftenlisten zur Kenntnis genommen. Bis zum Montag hatten sich in den Petitionen über 1.000 Menschen gegen den Kletterwald auf der Halbinsel Eschauel ausgesprochen, die Befürworter erreichten 60 Stimmen.
In den letzten zwei Wochen war es nach der „Öffentlichen Beteiligung“ im Schmidter Schützenhof zu hitzigen Debatten „pro und contra Kletterwald“ in den Sozialen Medien gekommen.
Auf der 17. Sitzung des Bau-, Planungs-, Denkmal- und Umweltausschusses am vergangenen Dienstag war der Kletterpark ebenfalls ein Thema. Die CDU beantragte die Bildung eines Beirats für das Bauleitverfahren „Kletterwald Eschauel“. Dieses Gremium sollte den Bürgern die Möglichkeit geben, sich in den weiteren Beratungsprozess einzubringen. Angedacht war von der CDU, die Anwohner, verschiedene Interessensgruppen, Vereine und Organisationen in das Bauleitverfahren einzubinden, um so die politischen Gremien in ihrem weiteren Entscheidungsprozess zu unterstützen. „Uns geht es darum, die Leute an einen Tisch zu holen und die Meinungen auszutauschen“, so Markus Fischer, Fraktionsvorsitzender der CDU. Dieser Vorschlag fand zuerst wenig Gegenliebe bei den anderen Parteien. Hier reichten die Gegenargumente von „Sie in der CDU wollen doch nur Zeit gewinnen“, über „Verschleppung der Entscheidung“ bis zu „Was soll das, wir haben bereits dem Vorentwurf zugestimmt.“ Bürgermeister Schmunkamp betonte, es ginge in dem Informations-Gremium nicht um die politische Einflussnahme, sondern darum, dass die Bürger am weiteren Entscheidungsprozess teilnehmen könnten und informiert würden.
In einem, den Ausschussunterlagen beiliegendem Schreiben an den Bürgermeister, die Mitglieder des Rates und den Ausschuss teilte die Investorin und Initiatorin des Kletterparks am Montag mit, ihrer Meinung nach sei das Thema jetzt entscheidungsreif und lehnte den von der CDU ins Gespräch gebrachten Beirat ab. Da nun alle Fakten und Argumente auf dem Tisch liegen würden, sehe sie in einem Beirat keinen weiteren Erkenntnisgewinn. Das Primat der Politik sei es, jetzt zu entscheiden.
Das sahen die Ausschussmitglieder dann etwas anders. Man einigte sich mit knapper Mehrheit von fünf gegen vier Stimmen darauf, dem Beirats-Vorschlag, in abgewandelter Form, zuzustimmen. Der Beirat wird zukünftig ein „Informationsgremium“ sein, als solches hat er keine politische Funktion im Ausschuss oder Rat. Das Gremium soll nicht mehr als 15 Mitglieder haben und mit je fünf Mitgliedern der Gegner und Befürworter besetzt werden. Für das letzte Drittel denke man an neutrale Interessensvertreter aus dem örtlichen Gewerbeumfeld und dem Verkehrsverein. Politische Vertreter aus dem Rat sollen dem Informationskreis nicht angehören. Die Zusammenstellung und Organisation des Gremiums wird Bert von Londen in seiner Funktion als Schmidter Ortsvorsteher übernehmen. Für die Moderation der Sitzungen steht Bürgermeister Schmunkamp zur Verfügung.
Nach der Sitzung war zu erfahren, dass sich die Gegner des Projekts und der Pro-Unterstützerkreis an dem Informations-Gremium beteiligen wollen.
Es wird sicher einiges für das Gremium zu diskutieren geben, hatten sich doch am Montag auch BUND, NABU und der Arbeitskreis Fledermausschutz zu Wort gemeldet und zu den Plänen der Investorin, einen Kletterwald in Eschauel zu errichten, eine naturschutzfachliche Stellungnahme abgegeben:
Der Regionalplan hebt sowohl auf die Erhaltung, als auch auf die Entwicklung des BSN (Bereiche zum Schutz der Natur, die Red.) ab, die vorliegende Planung widerspricht beiden Ansätzen. Demnach widerspricht die beabsichtigte Bauleitplanung den Zielen der Raumordnung und Landesplanung und ist bereits deshalb einzustellen.
Der Wald würde durch die Nutzung als Kletterwald zwangsläufig umstrukturiert. Der entsprechende ökologische Verlust sei nicht ausgleichbar und eine Kletterwaldplanung an diesem Standort – nach Ansicht der Umweltverbände – nicht genehmigungsfähig;
insbesondere weil diese Waldfläche hinsichtlich ihrer ‚Bedeutung für die Umwelt’ (siehe § 1 Nr. 1 BWaldG) schwerwiegend beeinträchtigt würde.
Bezugnehmend auf die vorgelegte Artenschutzuntersuchung des Büros Fehr:
Wir erlauben uns anzumerken, dass wir die ASP (Arten-Schutz-Prüfung, die Red.) u.a. bei den Fledermäusen nicht für fachgerecht halten. […] gleiches gilt für die Reptilien- und Vogelkartierung.
Die drei Verbände gehen dann auf die Baumaßnahmen und den späteren Betrieb des Kletterwaldes ein. Hier kommt man zu dem Schluss, dass
durch den Betrieb des Kletterwaldes unlösbare artenschutzrechtliche Konflikte vorprogrammiert seien.
Die Stellungnahme endet mit dem Satz:
Aus diesen Gründen lehnen wir die Planung an diesem sensiblen Standort ab.
Insofern haben die Ausschussmitglieder und die Genehmigungsbehörde noch einiges vor sich, soll eine Entscheidung pro oder contra Kletterwald bis zum Mai getroffen werden.
Link zur kompletten Stellungnahme der Umweltverbände:
- 01.06.2018: Kletterwald Eschauel vor dem Aus?
- 16.03.2018: Stellungnahmen und Antrag der SPD zu Eschauel
- 23.02.2018: Kletterwald Eschauel: Naturschutz-Beirat gegen neue Flächenausweisung
- 27.01.2018: Kletterwald Eschauel geht in die nächste Bürgerbeteiligung
- 19.01.2018: Ablehnung der Kletterwaldplanung: BUND und NABU sehen sich durch Bezirksregierung bestätigt
- 12.01.2018: Wackelt der Kletterwald?
- 01.12.2017: Kletterpark Eschauel soll kleiner werden
- 22.09.2017: Bürgerinitiative „Rettet den Eschauel“ gegründet
- 14.07.2017: Nideggener Bauauschuss-Sitzung muss wiederholt werden
- 26.05.2017: Entscheidung zu Kletterpark Eschauel im Juli
- 21.04.2017: Naturschutz Beirat lehnt Kletterwald-Planung in Eschauel ab
- 10.02.2017: Geplanter Kletterwald: Wirbel um die "Oase Eschauel"
- 10.02.2017: ZwEifler: Wieviel Event verträgt die Eifel?
- 23.09.2016: Bürgerinfo zum geplanten Kletterwald in Eschauel
Bisher 8 Kommentare
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Durch diese „Inszenierung“ wird die Wahrnehmung der Leser gezielt beeinflusst. Alleine der Initiativkreis PRO KLETTERWALD hat fast 2000 Unterschriften gesammelt. ..Hier wird wieder einmal sehr parteiisch berichtet und alles was für das Projekt spricht weggelassen.
Rettet den Eschauel – kein gewerblicher Kletterwald in diesem Nadelöhr
https://www.facebook.com/groups/1888692941417536/
Lieber florianjansen,
wer beeinflusst denn die Menschen und nutzt sie für seine Zwecke, wenn diese vor LIDL und ALDI angesprochen werden und für Unterschriften für den Kletterwald geworben wird mit dem Satz : „Möchten Sie etwas für Kinder und Behinderte tun?“ Es gibt auch Leute, die sich trotzdem verweigerten, mkit denen sollten Sie mal reden, was die für Kommentare von der „Werberin“ bekamen.
Daher finde ich es vollkommen in Ordnung, wenn nur absolut freiwillige Unterschriften- im Sinne von – ohne „Drückermethode“ erworbene Unterschriften verglichen werden.
Das ist sicher den Fall bei Online-Petitionen, denn da muss man selbst aktiv suchen und unterstützen. Und dass hat wohl der Autor vergleichen.
Wenn für eine solches Vorhaben tatsächlich, wie überall in Interviews und Beiträgen der „Investorin“ die Kinder und Behinderte, im Vordergrund stehen, so wäre der Standort für eine Kletterwald zweitrangig. Aber sämtliche Alternativen werden abgelehnt…Merkwürdig oder nicht?
SCHWACHSINN!! Der Initiativkreis hat mit mindestens 20 Personen Unterschriften gesammelt. Es ist erbärmlich, wie Sie das versuchen auf Frau Kalmuth runterzubrechen.Ich persönlich habe Freunde die am Aldi mitgesammelt haben und eines können wir bezeugen: Die Segler sind nicht selten ausfallend geworden. Es hat sogar eine Frau regelrecht geschriehen: Unverschämt …Was sammelt ihr hier Unterschriften für den XXXX-Kletterwald!Ich HASSE KINDER und will da in Ruhe mit meinen Hunden spazieren gehen. Andere Kunden haben sich dann mit ihr angelegt. Das was Sie hier unterstellen ist Rufmord. Die Online-Petition ist ein absoluter Witz. Die Richtigstellung kann jeder auf der PRO INITIATIVKREIS -fb nachlesen. Das hat Herr Dr.Müggenborg perfekt entlarvt. Wir halten den Standort für sehr geeignet!!
Lieber florianjansen, ( ich bleibe gerne bei der Höflichkeitsformel – auch wenn Ihnen das offenbar schwerfällt),
Herr Dr.Müggenberg ist Professor, Honorarprofessor, aber den Titel trägt er.
Das ist doch der, dem der Bürgermeister in der Bürgerbeteiligung mit „Gewalt“ das Mikrophon wegnehmen musste. Wieso war der überhaupt da? Ist er Nideggener Bürger? Er sagte selbst, dass er nur aus persönlichem Interessen, ohne Mandat von Frau Kalmuth-Büyükdere, dabei sei.
Was er macht, kann man auf seiner Internetseite lesen:
„Seit Oktober 2016 bietet die Kanzlei einen besonderen Service im Störfallrecht. Unter dem Titel „Die Störfallexperten“ hat RA Prof. Müggenborg die Top-Spezialisten auf diesem Sektor zu einem schlagkräftigen Team zusammen geführt, das nicht nur bei der Abwicklung eingetretener Störfälle, sondern auch bei deren Vermeidung und bei der Organisation von Unternehmen in störfallrechtlicher Hinsicht …“
Störfall sind wohl die Anlieger, die Schmidter Bürger und der Naturschutz!
An dieser öffentlichen Veranstaltung konnte jeder teilnehmen. Es waren daher schließlich auch genügend Bootsbesitzer anwesend, die aus Köln usw.angereist sind. Sehr viele eben dieser Bootsanlieger, die Eschauel meinen für sich alleine in Anspruch nehmen zu können, sind nochnichtmal Wahlberechtigt und wollen hier nun den Nideggenern vorschreiben, was am Eschauel darf oder nicht sein darf. Sie versuchen in ihrem heutigen Kommentar einen der Topanwälte überhaupt in Deutschland lächerlich zu machen. Ob das so eine gute Idee ist? Der Schuss geht nach hinten los.Versprochen! Die Nideggener Politik und die Verwaltung hat die RICHTUNGSTELLUNG von Herrn Prof. Dr.Müggenborg zu der Lügen- online-Petition „KEIN Kletterwald in der Naturoase am Eschauel“, mit großem Interesse zur Kenntnis genommen. Darf jeder gerne nachlesen auf Facebook und sich selbst seine Meinung bilden ( Initiativkreis PRO KLETTERWALD auf der Eschauel ) Sie sind ein wirklich schlechter Verlierer und verdrehen die Tatsachen.
Lieber florianjansen,
danke für die erneut freundlichen Worte. Ist Ihnen eigentlich aufgefallen wer wen ständig persönlich angreift?
Ja und verloren hat noch niemand. Kennen sie eigentlich das Sprichwort von Schmitz Backes?
Oder man sagt auch dreimal ist Göttlich. Zwei Fehlversuche gabe es ja bereits. DAmits diesmal aber auch klappt: kommt jemand dazu: der (Honorar) Professor, welcher für Gotteslohn und ohne Mandat – nur weil er zufällig davon gehört hat – in die Bürgerbeteiligung kommt und arbeitet.
Was der Herr ( Honorar) Professor macht, kann jeder auf seiner Internetseite lesen.
Störfälle beseitigen.
Mal sehen ob er sich an den Eifelern nicht verhebt…
Schöne Grüße – ganz ohne Wut aber mit einem Lächeln.
Schmitz Backes
Herr Schmitz-Backes, Sie sind für mich ein Wutbürger wie er im Buche steht. Machen Sie weiter so…damit treiben Sie die Menschen bestimmt nicht in Ihre Richtung.
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