Zülpich: Am Donnertagabend stand in Zülpich die Aufstellung der 20. Änderung des Flächennutzungsplans „Windkonzentrationszonen“ (FNP) auf der Tagesordnung. Der Rat will zwei weitere Vorrangzonen – im Ortsteil Enzen und eine Erweiterung in Wichterich – für Windenergie ausweisen, EIFELON berichtete. Gut 30 Bürger, in erster Linie aus dem betroffenen Ortsteil Enzen, verfolgten mit mehreren Transparenten gegen weitere Windräder, die Sitzung.
Bürgermeister Ulf Hürtgen erörterte noch einmal alle Punkte, die für die Ausweisung weitere Windradzonen sprechen:
Ziel der Stadt Zülpich ist es, mit einer aktuellen Windkraftplanung ein hohes Maß an Rechtssicherheit zu erhalten, um zukünftig eine unkoordinierte Verspargelung im Zülpicher Stadtgebiet zu vermeiden.
Bislang von Eingriffen verschonte und damit unbelastete Gebiete sollen auch weiterhin von Windkraftanlagen freibleiben, während an den bereits vorbelasteten Bereichen entlang der Autobahn A 1 die Windkraftanlagen konzentriert werden sollen.
Dazu das FDP-Ausschussmitglied Karl Teichmann in der Sitzung::
Alle Naturschutzverbände äußern Bedenken, die zu geringe Abstandsregelung ist der Knackpunkt. Ich frage mich, warum die Stadt Zülpich die alte Remmelplanung weiter verfolgt. Zülpich hat bisher zwei Prozent der kommunalen Fläche als Windenergie-Konzentrationszone ausgewiesen, damit sind wir, auch ohne weitere Flächen, auf der sicheren Seite.
Der FDP-Mann sieht auch qualitative Mängel bei dem zur Abstimmung vorliegenden FNP und prophezeite der Stadt eine Klagewelle, wenn die 20. Änderung so beschlossen wird.
Um die anwesenden Bürger mit Ihren Argumenten, gegen weitere Windrad-Vorranggebiete zu Wort kommen zu lassen, unterbrach Bürgermeister Hürtgen die Sitzung. Dr. Ralf Hoffmann von der Bürgerinitiative (BI) Enzen :
Eine bereits vorhandene Windenergie-Konzentrationszone reicht aus, um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen, man braucht keine zweite.
Man müsse sich vielmehr fragen, ob die Anlieger durch die nahe Autobahn und die bereits vorhandenen Windräder nicht sowieso schon genug benachteiligt seien. Es sei nicht nachvollziehbar nun noch weitere Windräder dahinzustellen und damit die Belastung für die Bürger weiter zu erhöhen:
Medizinische Ergebnisse etwa bezüglich Infraschall werden mittlerweile weltweit berücksichtigt, nur bei uns in Deutschland werden sie ignoriert.
Menschen zu schützen, das müsse das Hauptthema sein. Allerdings gehe es wohl nur ums Geld, wie ihm ein Bundestagsabgeordneter kürzlich bestätigt habe.
Peter Jäger von der „Deutsche Schutz-Gemeinschaft-Schall, für Mensch und Tier“, berichtete aus eigener Erfahrung, wie es ist, unter Infraschallsensibilität zu leiden. Er forderte den Rat auf, die Bürger vor den gesundheitlichen Auswirkungen des unhörbaren Schalls zu schützen.
Es ist Körperverletzung, Nötigung und Diskriminierung. Das Leid vieler Infraschall sensibler Menschen hat mittlerweile Ausmaße angenommen, die die Politik nicht mehr unter dem Tisch halten sollte.“
äußerte sich Peter Jäger gegenüber EIFELON. Die Grünen-Politikerin Angela Kalnins unterbrach die emotionale Schilderung Jägers immer wieder durch persönliche Bemerkungen, bis Detlef Krings (FDP) der Kragen platzte und er die Ratskollegin aufforderte, weitere Zwischenrufe zu unterlassen.
Bei der anschließenden Abstimmung wurde der CDU-Antrag „20. FNP-Änderung“ klar durchgewinkt. Von den anwesenden 30 Ratsmitgliedern stimmten 26 für die Änderung, drei, unter ihnen der CDU Ratsherr Sascha Scharmach: „Die Energiewende mit Windrädern macht keinen Sinn“, und die FDP Fraktion waren dagegen, es gab eine Enthaltung. (gkli/cpm)
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