Eifel: Es ist ein trauriger Tag für den Wald, ein Tiefschlag für das Landschaftsbild der Eifel und ein Sieg für die politisch geförderte Irreführung in unserem Land. Ein Umweltminister, der mit Lobbyisten die Aushebelung des Naturschutzgesetzes und des Landesentwicklungsplans feiert.
80 Prozent der Menschen in Deutschland sind – laut Emnid Umfrage – gegen Windräder im Wald.
Die Öffnung des Waldes für die Windenergie führt zur Gefährdung seltener Arten. Jahr für Jahr fallen in Deutschland beispielsweise 250.000 Fledermäuse und über 12.000 Greifvögel Windenergieanlagen zum Opfer
schreibt die Deutsche Wildtier Stiftung.
Welche Signalwirkung hat das, wenn Diejenigen, die für den Erhalt unserer Natur gewählt wurden, diese nun verkaufen? Wenn Bürgermeister in den Kommunen die Räder in den Wald stellen und damit einen Tabubruch zu Gunsten der Gemeindekasse begehen?
In Simmerath feiert man die Fertigstellung der neuen Windenergiezone im Lammersdorfer Wald. Jährlich sollen die sieben Windräder 500.000 Euro in die Gemeindekasse spülen. Der Preis? Mehr als 8.000 Liter Hydraulik-Öl in den Gondeln der Anlagen gefährden in Zukunft das Aachener Trinkwasser. Die de facto-Zerstörung der wichtigen Erdbebenmessanlage in der Kalltalsperre durch die niederfrequenten Schwingungen der Windräder wird, dank politischer Unterstützung der StädteRegion, ebenfalls einfach ignoriert.
Auch Monschau freut sich schon auf reichen Geldsegen aus dem Höfener Wald: Die fünf geplanten Räder im Wald stehen auf Gemeindegebiet. Baubeginn: Anfang 2017. Hier ist ebenfalls ein Wasserschutzgebiet betroffen. Eine weitere Barriere um den Nationalpark entsteht. Für die geschützten Vögel ein erhebliches Hindernis, argumentiert der wissenschaftliche Beirat des Nationalparks.
Gerade bei Windenergieanlagen im Wald herrscht eine große Sensibilität. Wir haben in Nordrhein-Westfalen mit dem Windenergieerlass aus dem Jahre 2011 die Grenzen hierfür klar definiert und sehr genau geregelt, was im Wald an Windkraftausbau möglich ist, und was nicht. Doch Artenvielfalt und Natur, wie wir sie kennen, ist erheblich bedroht, wenn wir den Klimawandel nicht wirksam eindämmen. Windenergie ist dazu eines der besten Instrumente, daher können wir auf gute Standorte in unseren Wäldern nicht komplett verzichten
sagte Umweltminister Remmel bei der Eröffnung der Windindustriezone im Dahlemer Wald.
Die erhebliche Bedrohung der Artenvielfalt und der Landschaft geht bis jetzt eher von den „Klimarettern“ aus, ist man sich in Naturschutzkreisen einig. Weniger Verbrauch wäre die richtige Antwort.
Also „retten wir die Welt“, indem wir den Wald in der Eifel vernichten? Zusammen mit Bundesumweltministerin Hendricks, die 2017 vorhat, für die Windräder per Gesetz das Tötungsverbot für geschützte Vögel aufzuheben, bietet die deutsche Klimapolitik ein trauriges Bild aus Ignoranz und Dünkel.
Wir zerstören ohne Sinn und Verstand unsere Wälder und unsere Landschaft, ohne davon für die gewünschte Energiewende zu profitieren. Windräder werden nie die Versorgung der Bundesrepublik mit erneuerbaren Strom gewährleisten können. Auch wenn man ihre Zahl vervielfacht, können sie keine gleichmäßige Stromversorgung ermöglichen.
Ein monströser Irrweg zu Lasten der Menschen und Tiere. Geschundene Kulturlandschaften und verunstaltete Ortsbilder, totaler Landschaftsverlust zur Erhöhung eines „ökologischen“ Stromanteils, der nie die technischen Voraussetzungen erreichen wird, ein nachfrageorientiertes Stromnetz zu ersetzen. Wir können mit Windstrom kein stabiles Netz aufbauen, dazu ist diese Technologie nicht in der Lage. Kein Gramm CO2 wurde seit 2009 durch circa 27.000 Windräder in Deutschland eingespart.
Auch immer mehr Windräder werden das nicht ändern. Der Fehler liegt im Denkansatz. Hoffentlich erkennen das irgendwann auch die Apostel dieser neuen Glaubensrichtung. Die Opfer, die wir bringen sind vergebens, aber leider nicht umsonst.
Siehe auch:
http://www.spektrum.de/kolumne/windkraft-im-wald-mehr-schaden-als-nutzen/1392939
Zuvor auf EIFELON:
- Wie sicher ist das Aachener Trinkwasser?
- StädteRegion riskiert Ausfall des Erdbebenwarnsystems
- Verwaltungsstreit um das Erdbebenalarmsystem?
- Schwarzstorch oder Stadtkasse?
- Kritik an Monschaus neuem “Wahrzeichen”
- 15.05.2021: Dahlem V: Weitere Naturzerstörung im Namen des Klimas?
- 19.03.2021: DAHLEM IV: Verstößt OVG-Beschluss gegen Europarecht?
- 18.12.2020: Dahlem IV: Gericht kassiert Baugenehmigung des Kreises
- 17.07.2020: Erhöhtes Tötungsrisiko: OVG stoppt Dahlem IV - Kreis verweigert Stopp von Dahlem I-III
- 26.06.2020: Signifikant erhöhtes Tötungsrisiko: Naturschutzverbände fordern Betriebsstopp für Dahlem I-III - Kreis lehnt ab
- 05.06.2020: VG Aachen: Dahlem IV - Vorerst keine Inbetriebnahme von drei Windenergieanlagen
- 17.04.2020: Kreis Euskirchen genehmigt Dahlem IV erneut - Naturschützer klagen erneut
- 19.07.2019: Der Biotopverbund: Ein Wanderweg für scheue Wildtiere
- 05.07.2019: Rotmilane brüten erneut und erfolgreich im Umfeld von Dahlem IV
- 07.06.2019: Bürger informieren Bürger: Windenergieplanung in Hellenthal und Dahlem IV
- 19.01.2019: Nach Schwarzstorch-Desaster: Neuer Bauantrag für Dahlem IV
- 11.01.2019: Schwarzstorch wird Opfer der Dahlemer Forstverwaltung
- 05.10.2018: Trauriges Nachspiel zu Dahlem IV
- 28.09.2018: Dahlem IV: Schwarzstorch hat gewonnen
- 27.10.2017: OVG bestätigt Baustopp für Dahlem IV
- 28.07.2017: Gericht verfügt Baustopp gegen Dahlem IV
- 14.01.2017: Der wildromantische Kammerwald am Ende? Dahlem IV hat die Baugenehmigung
- 23.12.2016: Windpark „Dahlem-Baasemer Wald“ geht ans Netz
- 01.07.2016: Drei neue Windanlagen im Baasemer Wald
Bisher 4 Kommentare
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Ein Freund von mir erklärte, nachdem er an seinen Arbeitsplatz im Bundesumweltministerium antrat: “ Das erste was ich gelernt habe war, dass ein Grüner
Minister sich nicht um die Umwelt schert!“ Dem ist nichts hinzuzufügen, ob in damals Bonn und heute in Düsseldorf.
Und ein Freund von mir, dem seine Omma, hat neulich den Weihnachtsmann gesehen…
Deutschland hat in diesem Jahr erstmals ein Drittel seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Insofern ist die Behauptung, Windräder hätten nicht zur CO2 Minderung beigetragen, pure Polemik ohne Bezug zur Realität. Mich würde nicht wundern, wenn hinter dem Autor ein pensionierter RWE Kollege steckt, der lieber weiterhin die Landschaft mit riesigen Baggern unterschaufelt. Denn das ist die Alternative und die ist weit weniger Landschafts- und Natur verträglich. Oder glauben Sie immer noch, dass Atomstrom sicher ist? Das haben die Japaner auch…
Hallo Moelfes,
wir polemisieren nicht. In unserem Text können Sie die Daten nachlesen wenn Sie auf die blau hinterlegten Textteile des Artikels klicken. Der CO2 Ausstoß ist seit 2009 sogar leicht gestiegen. Die Zahlen stammen vom Umweltbundesamt. Dem werden Sie wohl keine Polemik unterstellen wollen. https://www.umweltbundesamt.de/daten/klimawandel/treibhausgas-emissionen-in-deutschland#textpart-2
Windstrom kann keine Netzstabilität schaffen. Außerdem weht der Wind leider nicht dann, wenn wir ihn brauchen. Auch das Argument, ob uns Braunkohle oder Atomstrom lieber wäre, greift zu kurz. Tatsache bleibt, dass wir zum großen Teil den durch unsere EEG Subventionen bezahlten Stromüberschuss nach Holland exportieren (ca. 48TWh in 2015). Das ist mehr als die Hälfte des 2015 produzierten Windstroms. Dafür importieren wir bei Flaute Atomstrom aus Frankreich. Auch das ist keine Polemik: Sie können die Fakten bei Fraunhofer ISE nachlesen: https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/news/2016/stromerzeugung-in-deutschland-erneuerbare-energien-erreichten-2015-einen-anteil-von-rund-35-prozent.html
Leider sind die Fakten manchmal vielschichtiger, als es uns oft erzählt wird.
Wir wünschen Ihnen friedvolle Feiertage.
Die Redaktion
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